Freiwilligendienstler sind „freiwillige Helden des Alltags“: Zu Corona-Zeiten ist wieder deutlich geworden, welch wichtigen Beitrag sie für die Gesellschaft leisten. Freiwilliges Engagement ist nach wie vor eine Bereicherung für alle Beteiligten. Es stellt eine gute Möglichkeit für junge Menschen dar, sich nach der Schullaufbahn zu orientieren und ihre eigenen Interessen und Stärken einzubringen. Die Einsatzbereiche sind so vielfältig wie unsere Gesellschaft. Vor diesem Hintergrund frage ich die Landesregierung:
- Wie hat sich die Anzahl der Freiwilligen im Jahr 2020 gegenüber den Vorjahren entwickelt?
Antwort: Die Anzahl der FSJ-Leistenden ist 2020 im Vergleich zum Vorjahr von 3577 auf 3642 leicht gestiegen. Im Frühjahr 2020 waren die Bewerbungen zwar gesunken, im Sommer gab es jedoch viele kurzfristige Bewerbungen. Da sich die Platzanzahl für das FÖJ 2019 von 130 auf 145 erhöhte, gab es auch hier mehr Freiwillige, denn alle Plätze wurden gefüllt. Nach Auskunft des Bundesamts für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben absolvierten 2020 pro Monat im Schnitt 1070 Menschen einen Bundesfreiwilligendienst. - Wie hat die Corona-Pandemie die Freiwilligenarbeit in Rheinland-Pfalz beeinflusst?
Antwort: Die Pandemie führte zu erhöhter Nachfrage und zu einem leicht erhöhten Angebot. Viele griffen auf einen Freiwilligendienst zurück, da sie ihre eigentlichen Pläne (z.B. Auslandsaufenthalte, Beginn einer Ausbildung) nicht umsetzen konnten oder Studiengänge nur online angeboten wurden. Und auch wenn einige FSJler anfangs pandemiebedingt freigestellt wurden, konnten die meisten gut eingesetzt werden. Mehr Einfluss hatte Corona auf die FÖJler aus, die ihre praktischen Tätigkeiten nicht mehr ausführen konnten und teilweise im Homeoffice arbeiteten, teils jedoch auch ganz freigestellt wurden. Einsatzstellen, die wegen Corona finanzielle Probleme bekamen, können dank eines Hilfsprogramms des MKUEM einen Zuschuss zum Eigenanteil des Taschengelds gewährt kriegen. Anfängliche Probleme bei der Umsetzung von Online-Seminaren wurden mit der Zeit größtenteils gelöst, jedoch gibt es Kritik an der digitalen Durchführung, da hier die Vermittlung von Soft und Social Skills erschwert ist. Die psychische Belastung durch die Corona-Pandemie und die damit verbundene soziale Isolation ist vor Allem bei jüngeren Freiwilligen besonders hoch. Sie wird auch in den Seminaren thematisiert. Laut Berichten einiger Träger ist auch die Zahl der Verlängerungen auf 18 oder sogar 24 Monate gestiegen. Für die Zukunft wollen sich die Träger überlegen, welche digitalen Konzepte auch nach der Pandemie beibehalten werden sollen. - Welche Maßnahmen wird die Landesregierung ergreifen, um die Anzahl der Freiwilligen nach den Corona-Lockdowns wieder zu erhöhen?
Antwort: Die Täger gehen davon aus, dass auch für 2021/2022 mit einem leichten Zuwachs zu rechnen ist. Das MFFKI fördert jedoch die Werbung für ein FSJ. Wegen der insgesamt positiven Entwicklung des FÖJ sind hier keine Maßnahmen geplant. Die Landesregierung fördert gezielt Freiwilligendienste an Ganztagsschulen. Ganztagsschulen in herausfordernder Lage oder mit vielen Ganztagsteilnehmende hat können auf Antrag FSJ-Stellen ohne Anrechnung auf ihr Personalbudget anbieten. Das Ministerium unterstützt Träger dabei, potenzielle Freiwillige über das FSJ zu informieren.